Vom Pionierprojekt zum drei-Sterne Hotel

Das Konzept -2-

Quelle: »Wieder erfolgreich in Arbeit« von Dr. Ellen Friedrich und Axel Graßmann

Die zehnjährige Erfahrung des Stadthaushotels zeigt, wie ein entsprechendes Qualifikations- und Betreuungsangebot realisierbar und wie die Akzeptanz bei den ausgewählten Zielgruppen einzuschätzen ist.

Die Akzeptanz des Stadthaushotel ist entscheidend abhängig von der Qualität der erbrachten Leistung, einem professionellen Management und gut qualifizierten MitarbeiterInnen, die koordinatorische Aufgaben übernehmen und bei auftretenden Schwierigkeiten schnell reagieren können. Auch die „richtige Kommunikationsstrategie“ ist von entscheidender Bedeutung für die Akzeptanz und damit für die Akquisition von Gästen. Unter der Voraussetzung unseres guten Angebotes und eines entsprechenden Services konnten wir durchaus Positionierungsvorteile gegenüber anderen Hotels erringen. So zeichnet sich das Stadthaushotel vor allem durch eine Reihe von Qualitäten in der Gästebetreuung aus. Allerdings sollte nicht von einem „Behindertenbonus“ ausgegangen werden.

Gerade ein integratives Hotel steht unter sehr kritischer Begutachtung seitens der Gäste, da vielfach Vorbehalte hinsichtlich der Serviceleistungen bestehen.

Bisherige Erfahrungen in den Integrationsprojekten beziehungsweise im Stadthaushotel ergeben folgendes Bild:
Die Rückmeldungen der Gäste waren insgesamt positiv. Besonders angenehm empfanden die meisten die besonders familiäre Atmosphäre, das hohe Engagement und die Freundlichkeit der MitarbeiterInnen. Vor allem der direkte Kontakt mit den behinderten Angestellten relativierte oftmals die geäußerten Vorbehalte bezüglich des Kundenkontaktes. So wurde der Kontakt als sehr herzlich, direkt und spontan empfunden.

Eine weitere Besonderheit an der Institution Stadthaushotel liegt neben der ungewöhnlichen Zusammensetzung der Gruppe darin, dass der größte Teil der Personen in einer Lebensgemeinschaft zusammen wohnt und arbeitet. Arbeiten, produktive Tätigkeit, ist ein zentraler Aspekt jeden menschlichen Lebens. Dies soll unbedingt auch für Menschen gelten, die mit Behinderungen und den daraus resultierenden Einschränkungen leben müssen. Hier gilt es Aufgaben und Arbeitsbereiche zu entwickeln die eben diese Bedingungen berücksichtigen. Entsprechend organisierte, sinnvoll angelegte Tätigkeiten tragen zur Entwicklung, Harmonisierung und Stabilisierung der Persönlichkeit bei.