Vom Pionierprojekt zum drei-Sterne Hotel

Das Konzept -1-

Quelle: »Wieder erfolgreich in Arbeit« von Dr. Ellen Friedrich und Axel Graßmann

Die Entscheidung, MitarbeiterInnen nicht nach ihrem Handicap auszusuchen, sondern nach dem Stellenanforderungsprofil, wie in anderen Betrieben auch üblich, ist ein zentraler Ansatz in unserem Konzept. Ein weiterer wichtiger, wenn nicht sogar der entscheidende Aspekt ist, dass die Arbeitsabläufe innerhalb der Betriebe weitestgehend auf die Möglichkeiten der MitarbeiterInnen ausgerichtet sind. Technologischer Fortschritt und die Erfahrung, dass behinderte MitarbeiterInnen längere Zeiträume brauchen, um Arbeitsabläufe zu erlernen, ergeben zusammen die Arbeitsbedingungen. Der Zweck des Hotels ist die Beschäftigung von behinderten Menschen, es steht es also für die Unternehmensphilosophie, leistungsgerechte Arbeitsbedingungen für das Personal zu schaffen, was nicht gleichbedeutend ist mit geringen Arbeitsanforderungen.

Der Gewinn des Unternehmens besteht vor allem in der Beschäftigung von Menschen, die auf dem regulären Arbeitsmarkt keine Anstellung finden (selbstverständlich unter dem Vorzeichen eines ausgeglichenen Betriebshaushalts).

Die Erfahrungen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind positiv. Alle sind leistungsbereit und -willens. Die anfallenden und ihnen übertragenen Arbeiten erfüllen sie in der Regel mit Engagement und Freude, gelegentliche Leistungsschwächen müssen dann von den Hotelfachkräften ausgeglichen werden.

Natürlich soll nicht verschwiegen werden, dass behinderte MitarbeiterInnen nicht in allen Bereich eingesetzt werden können. Was sich aber deutlich feststellen lässt ist, dass sich ein Hotelbetrieb offensichtlich in besonderer Weise für die Beschäftigung von behinderten Menschen eignet. Die umfangreichen, sich immer wiederholenden Reinigungsarbeiten lassen sich gut einüben. Auch der Bereich des Frühstücksbuffets (kein Umgang mit Geld) bringt den MitarbeiterInnen viel Spaß und kommt ihren Möglichkeiten entgegen.

Die Freundlichkeit von Behinderten ist ein Vorteil für einen Gastbetrieb, in welchem sich jeder Gast herzlich aufgenommen fühlt.

Dabei führt die erforderliche barrierefreie Gestaltung für die MitarbeiterInnen eines Integrationshotels darüber hinaus dazu, dass Gäste mit Handicap und / oder Mobilitätseinschränkung auf besondere Weise willkommen sind. Dies trifft auf eine Zeit, in der unter anderem die zunehmende Anzahl an Behinderten-Begleitungen an den Flughäfen und die hohe Zahl von 67.600 Behinderten-Beförderungen in den Jahren 2000 bis 2002 am Hamburger Flughafen auf eine zunehmende Unternehmungslust und Mobilität von Menschen mit Handicap hinweist.

Das Ziel des Stadthaushotel ist die Schaffung von Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit Handicap im Dienstleistungssektor, die Eröffnung beruflicher und persönlicher Perspektiven für behinderte Menschen und die Förderung der Integration: Somit also die Angleichung und Normalisierung der Lebenswelten von behinderten und nicht behinderten Menschen.

Zugleich soll durch eine marktwirtschaftliche Orientierung die Schaffung nachhaltiger, sicherer und dauerhafter Arbeitsplätze erreicht werden.

Grundsätzlich ist es daher zu beachten, dass betriebswirtschaftliche Notwendigkeiten berücksichtigt werden müssen; es ist also notwendig eine professionelle Führung einzusetzen, so dass das Stadthaushotel langfristig Perspektiven für die Integration und Akzeptanz für Menschen mit Handicaps ermöglicht.

Gedruckt am: 28.03.2024 | 16:15 Uhr
Ein Service des Stadthaushotel Hamburg - Anders und gut!
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